Renaturierung der Oster: Unterschied zwischen den Versionen
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Neben der Erhaltung der noch bestehenden naturnahen Landschaften wird die Wiederherstellung geschädigter oder zerstörter Landschaftsteile immer wichtiger. Die Renaturierung der Oster ist damit ein Baustein zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Vielfalt, Schönheit und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes als Lebensgrundlage für den Menschen. | Neben der Erhaltung der noch bestehenden naturnahen Landschaften wird die Wiederherstellung geschädigter oder zerstörter Landschaftsteile immer wichtiger. Die Renaturierung der Oster ist damit ein Baustein zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Vielfalt, Schönheit und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes als Lebensgrundlage für den Menschen. | ||
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Das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben Osterrenaturierung ist ein Förderprojekt des Bundesamtes für Naturschutz, gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Höhe von rd. 5,5 Millionen DM. Die Förderung durch das saarländische Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr beträgt rund 675.000 DM. Der Eigenanteil der Stadt St. Wendel beläuft sich auf rd. 825.000 DM. | Das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben Osterrenaturierung ist ein Förderprojekt des Bundesamtes für Naturschutz, gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Höhe von rd. 5,5 Millionen DM. Die Förderung durch das saarländische Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr beträgt rund 675.000 DM. Der Eigenanteil der Stadt St. Wendel beläuft sich auf rd. 825.000 DM. | ||
=== Ausgangssituation und Zielsetzung === | === Ausgangssituation und Zielsetzung === | ||
Die Oster wurde in den 30er Jahren vom Reichsarbeitsdienst und in den 60er Jahren von der Flurbereinigungsbehörde von Werschweiler bis zur Quelle begradigt und mit einem trapezförmigen Regelprofil aus Wasserbaupflaster technisch ausgebaut. | |||
Die dadurch verursachte Laufverkürzung um 30% und Vergleichmäßigung des Gefälles und der Fließgeschwindigkeit hatte zur Folge, dass mehrere Absturzbauwerke und Sohlschwellen installiert werden mussten, so z. B. das Marther Wehr mit einer Absturzhöhe von 150cm. | |||
Ein beschattender, bachbegleitender Gehölzsaum, Wasserpflanzen, Uferröhrichte und Flutmulden fehlten fast vollständig. | |||
Die angrenzende Aue wurde vollständig drainiert und zu einem großen Teil intensiv genutzt. Ziel der Maßnahmen war es, das Hochwasser möglichst schnell abzuführen und maschinengerechte, große Produktionsflächen der Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen. | |||
Damals berichtete die Presse vom „Gewinn fruchtbaren Kulturlandes“ und von der „Beseitigung einer trostlosen Einöde, Sumpflandschaft und Wildnis mit dem sich dort zahlreich ansammelnden Ungeziefer“. | |||
Im Nachhinein müssen die damaligen Maßnahmen als flächenhafte, schwerwiegende Biotopzerstörung mit einem drastischen Rückgang von Tier- und Pflanzenarten bewertet werden. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass der Ausbau zu einem Kanal sehr unterhaltungsintensiv ist und zu verstärkten Hochwasserproblemen für die Unterlieger führt. | |||
Die Oster wurde in den 30er Jahren vom [[Reichsarbeitsdienst]] und in den 60er Jahren von der [[Flurbereinigungsbehörde]] von Werschweiler bis zur Quelle begradigt und mit einem Regelprofil aus Wasserbaupflaster technisch ausgebaut. | Die Oster wurde in den 30er Jahren vom [[Reichsarbeitsdienst]] und in den 60er Jahren von der [[Flurbereinigungsbehörde]] von Werschweiler bis zur Quelle begradigt und mit einem Regelprofil aus Wasserbaupflaster technisch ausgebaut. |
Version vom 13. Juli 2015, 21:53 Uhr
Kurzinfo Oster
Quelle: nördlich von Oberkirchen (Freisen) am Weiselberg
Mündung: bei Wiebelskirchen (Neunkirchen) in die Blies
Lauflänge: 28km
Ges. Einzugsgebiet: 117m²
Geologischer Untergrund: Unterrotliegendes im Oberlauf, Kuselit bei Osterbrücken, ab Dörrenbach Oberkarbon
Böden: bis 3m starke sandig-lehmige Braunerden
Naturraum: Nordpfälzer Bbergland
Höhendifferenz: von 460m ü.NN auf 250m ü.NN, also 210 Höhenmeter
Einzugsgebiet Projekt Osterrenaturierung: 48m²
Die Renaturierung der Osteraue
Allgemeine Projektinformationen
Neben der Erhaltung der noch bestehenden naturnahen Landschaften wird die Wiederherstellung geschädigter oder zerstörter Landschaftsteile immer wichtiger. Die Renaturierung der Oster ist damit ein Baustein zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Vielfalt, Schönheit und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes als Lebensgrundlage für den Menschen.
Über eine Länge von 4,8km wurden zwischen Osterbrückern und Marth von 1993 bis 1996 Renaturierungsmaßnahmen erprobt, und deren Entwicklung wird beobachtet und wissenschaftlich analysiert. Auf die gewonnen Erkenntnisse kann bei Renaturierungen anderer Mittelgebirgsbäche in ganz Mitteleuropa zurückgegriffen werden.
Mit der Renaturierung der Oster ist die Stadt St. Wendel als Projektträgerin ein großes Naturschutzvorhaben angegangen, dessen Erfolg vor allem in Fachkreisen Beachtung findet. Zahlreiche Experten und Interessierte aus mehreren Bundesländern und dem europäischen Ausland haben das Projektgebiet zwischenzeitlich bereist.
Dieses Projekt war nur möglich, weil es eingebettet werden konnte in ein Naturschutzgroßprojekt des Bundes.
Das Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben Osterrenaturierung ist ein Förderprojekt des Bundesamtes für Naturschutz, gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Höhe von rd. 5,5 Millionen DM. Die Förderung durch das saarländische Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr beträgt rund 675.000 DM. Der Eigenanteil der Stadt St. Wendel beläuft sich auf rd. 825.000 DM.
Ausgangssituation und Zielsetzung
Die Oster wurde in den 30er Jahren vom Reichsarbeitsdienst und in den 60er Jahren von der Flurbereinigungsbehörde von Werschweiler bis zur Quelle begradigt und mit einem trapezförmigen Regelprofil aus Wasserbaupflaster technisch ausgebaut.
Die dadurch verursachte Laufverkürzung um 30% und Vergleichmäßigung des Gefälles und der Fließgeschwindigkeit hatte zur Folge, dass mehrere Absturzbauwerke und Sohlschwellen installiert werden mussten, so z. B. das Marther Wehr mit einer Absturzhöhe von 150cm.
Ein beschattender, bachbegleitender Gehölzsaum, Wasserpflanzen, Uferröhrichte und Flutmulden fehlten fast vollständig.
Die angrenzende Aue wurde vollständig drainiert und zu einem großen Teil intensiv genutzt. Ziel der Maßnahmen war es, das Hochwasser möglichst schnell abzuführen und maschinengerechte, große Produktionsflächen der Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen.
Damals berichtete die Presse vom „Gewinn fruchtbaren Kulturlandes“ und von der „Beseitigung einer trostlosen Einöde, Sumpflandschaft und Wildnis mit dem sich dort zahlreich ansammelnden Ungeziefer“.
Im Nachhinein müssen die damaligen Maßnahmen als flächenhafte, schwerwiegende Biotopzerstörung mit einem drastischen Rückgang von Tier- und Pflanzenarten bewertet werden. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass der Ausbau zu einem Kanal sehr unterhaltungsintensiv ist und zu verstärkten Hochwasserproblemen für die Unterlieger führt.
Die Oster wurde in den 30er Jahren vom Reichsarbeitsdienst und in den 60er Jahren von der Flurbereinigungsbehörde von Werschweiler bis zur Quelle begradigt und mit einem Regelprofil aus Wasserbaupflaster technisch ausgebaut.
- Phase 1: Vor den Umgestaltungsmaßnahmen (1990 - 1993)
- Phase 2: Nach den Umgestaltungsmaßnahmen (1995 - 1997)
- Phase 3: Nach Inbetriebnahme der Kläranlagen im Ostertal (2002)
Biber in Osterbrücken?
Quelle: Dipl- Geograph Helmut Hart, Kreisstadt St. Wendel, Stadtbauamt, Unser Ostertal, eine Region im Wandel, S. 179ff, Dörrenbacher Heimatbund e.V., Band II der "Chroniken der Ostertalbahn", 1997.
Video in Mediathek
In der Mediathek finden Sie ein Video zur Einweihungsfeier von 1994:
Videomaterial | |||||
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Renaturierung der Oster | 18 min | 180 MB | 13.03.1994 | webm | mp4 |